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Die westlichen Medien: Ein Hindernis für eine gute Beziehung mit der chinesischen öffentlichen Meinung?

Das Ziel dieser Website ist es, zu einem besseren Verständnis zwischen dem Westen und China beizutragen. Leider gibt es viele Hindernisse für eine gute Kommunikation. Es mag Sie überraschen, aber eines der grössten Probleme scheinen unsere Medien zu sein.

Man spricht viel über "kulturelle Unterschiede" zwischen China und dem Westen. Diese Unterschiede gibt es und sie machen die Kommunikation nicht unbedingt einfacher. Andererseits haben die meisten Journalisten, die über China schreiben, eine gute Ausbildung in diesem Bereich, viele von ihnen haben sogar Sinologie studiert. Sie müssten es also schaffen, als Vermittler zwischen diesen beiden Kulturen zu fungieren.

Leider gibt es ein anderes Problem, das niemand zu bemerken scheint: unsere Medien verraten allzu oft unsere grundlegendsten westlichen Werte. Diese Website enthält einen lange Liste von Themen, wo alle unsere Medien, einschliesslich der angesehensten Zeitungen, seit Jahrzehnten die elementarsten Grundregeln des Journalismus untergraben.

Unsere Medien sehen sich selbst in der Rolle der Gegenmacht, die darin besteht, Machtmissbrauch in all seinen Formen durch Regierungen und Unternehmen offenzulegen. Sie wollen uns die Stimme der Bevölkerung nahebringen, die das Opfer dieser Missbräuche ist. Leider kommt die betroffene Bevölkerung nur allzu oft einfach nicht zu Wort, wenn es um China geht. Wenn unsere Medien uns die chinesische öffentliche Meinung näherbringen wollen und wenn zugleich die überwiegende Mehrheit aller Chinesen, die ich kenne, aufs Höchste aufgebracht gegen unsere Medien sind, dann haben wir ein Problem.

Der Höhepunkt dieses Konflikts wurde in den Monaten vor den Olympischen Spielen 2008 in Peking erreicht. Viele Chinesen organisierten sich damals spontan, sowohl im Ausland als auch in China, um gegen unsere Medienberichterstattung zu protestieren, die sie als unsauber und verleumderisch empfanden. Seither haben sich die Wogen ein bisschen geglättet, die Chinakorrespondenten scheinen begriffen zu haben, dass es auch in China erwähnenswerte positive Aspekte gibt und die Chinesen wissen den gemässigteren Ton der neueren Medienberichte zu schätzen.

Der Konflikt ist jedoch noch längst nicht gelöst und wir dürfen das Risiko eines neuen Aufflammens nicht unterschätzen. Die meisten Journalisten sind sich dessen nicht bewusst, dass systematisches Fehlverhalten unserer Medien die Chinesen dazu getrieben haben, selber aktiv zu werden. Der heutige gemässigte Ton ist zu einem grossen Teil das Ergebnis diplomatischen Drucks und nicht einer freien Entscheidung. Ein gutes Verständnis zwischen unseren Medien und der chinesischen öffentlichen Meinung liegt noch in weiter Ferne.

Ein weiterer grundlegender Wert unsere Medien ist, dass sie nicht nur ihre Meinung frei ausdrücken möchten, sondern sie auch mit soliden Daten belegen, zum Beispiel mit von internationalen Organisationen oder renommierten Forschungsinstituten bereitgestellten Statistiken oder mit von der internationalen Gemeinschaft ausgearbeiteten grundlegenden Texten. Leider bemerkt man immer wieder, dass verfügbare Statistiken entweder ignoriert oder inkorrekt benutzt werden. Unsere Medien verteidigen auch die Menschenrechte als universelles Ideal, das von ihnen benutzte Konzept der Menschenrechte steht jedoch im krassen Widerspruch zu den von der internationalen Gemeinschaft im Rahmen der UNO ausgearbeiteten Texten.

Ein drittes Problem hat auch dazu beigetragen, unsere Medien in China in Misskredit zu bringen: Unsere Medien kritisieren Regierungen in der ganzen Welt, behaupten aber, dass sie gegenüber dem Westen und unserer Geschichte genauso kritisch sind. Eine genauere Analyse ergibt jedoch, dass die Fähigkeit zur Selbstkritik schlagartig erlischt sobald es darum geht, die Rolle des Westens in der Kolonialzeit (Opiumkriege) oder in Bezug auf Tibet zu bewerten. Die Wirkung der vom Westen vorgeschlagenen Reformmassnahmen in den Ländern der Ex-UdSSR ist ebenfalls ein heikles Thema, wo unsere Medien es tunlichst vermeiden, uns die niederschmetternden Zahlen zu zeigen.

Ich möchte damit natürlich nicht sagen, dass wir einfach die Position der chinesischen Regierung zu diesem Thema übernehmen sollen. Wenn unsere Medienberichterstattung jedoch im eklatanten Widerspruch mit den Informationen steht, die von westlichen spezialisierten Historikern bereitgestellt werden, muss man sich schon ein paar Fragen stellen. Wenn wir von den Chinesen verlangen wollen, dass sie gegenüber ihrer eigenen Geschichte kritischer werden, müssen wir selbst mit dem guten Beispiel vorangehen.

Zahlreiche westliche Akademiker widmen sich der Erforschung unserer Medien. Wenn wir jedoch die China betreffenden Projekte betrachten, können wir die gleichen Probleme wie in unseren Medien feststellen (siehe den Artikel Was tut die akademische Forschung gegen die fragwürdigen Methoden unserer Medien?). Die akademische Forschung ist also kein Hilfe wenn es darum geht aufzuzeigen, wie unsere Medien unserer Beziehung zur chinesischen öffentlichen Meinung schaden.

Um diese Lücke zu füllen, versucht dieser Bereich von rainbowbuilders.org die frappierendsten Beispiele aufzuzeigen, wo unsere Medien genau die Werte und Grundsätze verletzen, die sie angeblich verteidigen. Wenn Sie sich aktiv beteiligen wollen, können Sie uns gerne Zeitungsartikel schicken, welche die oben beschriebenen Probleme illustrieren oder andere Aspekte betreffen, die Ihnen unakzeptabel erscheinen.

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